Sportliche Aktivität hat eine heilende Wirkung, weshalb sie nicht allein der Vorbeugung dient, sondern sich gegenwärtig auch als Therapie etabliert. Nicht nur ausreichend Schlaf, geringer Alkoholkonsum, gesunde Ernährung und gründliches Händewäschen trainieren die Abwehrkräfte – nein, auch regelmäßiges Krafttraining hilft dabei, fit und gesund zu bleiben. Muskeln sind eines unserer größten endokrinen Organe: Werden sie bewegt, stoßen sie heilsame Botenstoffe aus, welche in unserem gesamten Körper eine positive Wirkung entfalten.
Diese hormonähnlichen Botenstoffe werden in der Muskelzelle (autokrin), zwischen den Muskelzellen (parakrin) oder in anderen Organen (endokrin) ausgeschüttet und lassen sich unter dem Begriff Zytokine zusammenfassen. Sie modulieren das Zellwachstum, die Immunabwehr und Entzündungsprozesse. Gerade die systematische Regulation der Entzündungsreaktionen wirkt sich langfristig positiv auf den Körper aus, denn die meisten sogenannten Zivilisationskrankheiten gehen auf chronische Entzündungen zurück. Außerdem fördert unsere Muskulatur nachhaltig die Fettverbrennung, verbessert die Leberfunktion, steigert die Effizienz unserer Blutgefäße und beugt Krankheiten wie Diabetes, Demenz und Osteoporose vor. Unsere Muskeln können also mindestens genauso viel wie unser Arzneischrank!
Was haben unsere Muskeln zu bieten?
Wie eine vom Arzt verschriebene Pille setzt auch körperliche Aktivität eine Menge physiologischer Vorgänge in Gang: die Körpertemperatur steigt, das Herz schlägt schneller und Botenstoffe strömen in Kopf und Glieder.
Bewegung fördert die Hormonbalance, sodass Haut und Haarzellen kräftiger werden. Im Gehirn entstehen neue Nervenbahnen und krankes Gewebe heilt besser ab. Ebenfalls ist bewiesen, dass Bewegung einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und Diabetes hat. Dies rührt daher, dass die ausgeschütteten Botenstoffe den Fett- und Zuckerstoffwechsel im Darm anregen und überschüssige Zucker- und Fettmengen schneller abgebaut werden. Die Verdauung eines bewegten Körpers arbeitet wesentlich besser und wirkt dadurch vorbeugend gegen Darmkrebs, da auch freie Radikale reduziert werden. Daneben erlangen die Blutgefäße am Herzen die Fähigkeit, sich selbst zu reparieren und die Stickstoffabgabe in den Gefäßen, welche zu dessen Erweiterung führt, steigt: das Infarktrisiko sinkt und ein optimaler Blutdrucklevel wird erreicht.
Es wird noch besser!
Eine kräftige und trainierte Muskulatur ist zudem eine ausgezeichnete Verletzungs- und Unfallprophylaxe. Gerade Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule können vermieden und gelindert werden. Durch regelmäßiges Krafttraining werden unsere Schlafqualität und Konzentrationsfähigkeit verbessert und unsere Energie und Belastbarkeit gesteigert. Nicht außer Acht gelassen werden sollte die positive Wirkung auf das seelische Wohlbefinden – sportliche Aktivität als stimmungsaufhellendes Medikament! Auch während des Trainings wird effektiv Stress jeglicher Art abgebaut, was das Immunsystem stärkt. Wer unter chronischem Stress leidet, drosselt seine Immunabwehr: die spezifischen Immunzellen und weißen Blutkörperchen teilen sich langsamer, die Gesamtzahl und Aktivität der Immunzellen im Blut sinkt.
Willkommener Nebeneffekt
Unsere Muskulatur ist das größte Stoffwechselorgan des Körpers und verbraucht somit die meiste Energie. Ein trainierter Muskel hat selbst im Ruhezustand einen höheren Energiekonsum und benötigt auch während der Regeneration extra Energie. Mehr essen und gleichzeitig abnehmen? Kein Problem!
Du entscheidest!
Krafttraining ist die wirkungsvollste, einfachste und günstigste Methode, das Leben zu verbessern und zu verlängern. Warum also täglich Medikamente schlucken, die nur lästige Nebenwirkungen nach sich ziehen oder lediglich die Symptome anstelle der Ursache beseitigen? Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen deutlich, dass eine gut trainierte Muskulatur gesund und leistungsfähig macht, das Immunsystem auf natürliche Weise stärkt und so aktiv das Krankheitsrisiko verringert – schon bei zwei Trainingseinheiten die Woche und ganz egal in welchem Alter.